Stuttgart, 30.11.2023 (lifePR) – Auf dem Weg zur Inklusion müssen nach Ansicht der Diakonie Württemberg die Bedürfnisse von schwermehrfachbehinderten Menschen mehr in den Blick kommen. „Wer wegen der Schwere seiner Behinderung wenig Zugang zu gesellschaftlichen Angeboten haben kann, braucht eine auf ihn zugeschnittene Unterstützung und Aktivierung“, sagt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg.
Die großen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung werden zugunsten des Wohnens mitten im Ort weitgehend aufgegeben. Angehörige von Menschen mit schwerer Behinderung sehen diese Entwicklung mit Sorge. Denn die Komplexeinrichtungen bieten Menschen mit großem Bedarf an Unterstützung Bewegungsfreiheit, Angebote zur Aktivierung und Gemeinschaft und auch Schutz.
Das Bundesteilhabegesetz stärkt das Wunsch- und Wahlrecht, die Koordination von Leistungen und die Beteiligung an der Lebensgestaltung von Menschen mit Behinderung. Viele leben inzwischen in urbaneren Strukturen und nutzen, oft mit Unterstützung, öffentliche Angebote wie Vereine oder Einkaufsläden. Menschen mit sehr viel Bedarf an Unterstützung und einem hohen Pflegegrad jedoch bekommen oft nicht die Chance auf eine ambulante Wohnversorgung in größeren Orten und Städten. Zu groß der Aufwand für wenige oder gar einzelne Personen, zu viele und zu teure Auflagen bei dem für sie erforderlichen Wohnhausformat „Sonderbau“.
„Menschen mit schwerer Behinderung brauchen individuelle Leistungen“, betont Annette Noller. Dazu gehörten ganz unterschiedliche Assistenzleistungen, die von multiprofessionellen Teams erbracht werden, und auch barrierefreie Wohnangebote – auch in städtischen Gebieten. „Dies ist nicht ohne zusätzliche Förderung und mit viel Innovation umzusetzen. Wir wünschen uns auch gesellschaftliche Akzeptanz für Menschen mit schweren Behinderungen.“