München/Taufkirchen, 15.12.2023 (lifePR) – Thema der Stunde auf der 18. Jahrestagung der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft: Bei einem Bandscheibenvorfall wird nach wie vor zu schnell operiert. Dabei gibt es mit dem Wirbelsäulenkatheter längst eine schonende und vor allem wirksamere Alternative, wie eine Studie eindrucksvoll bestätigt hat.
Rückenschmerzen und kein Ende. Obwohl wir immer besser verstehen, was sich auf der Kehrseite unseres Körpers abspielt, leiden immer mehr Menschen unter Problemen rund um die Wirbelsäule. Zu den häufigsten Ursachen zählt der grassierende Bewegungsmangel. Er lässt die Muskeln schrumpfen, so dass sie ihre wichtige Stützfunktion nicht mehr nachkommen kommen. Das System wird instabil und so sehen sich mehr 140.000 Menschen in Deutschland jedes Jahr mit der Diagnose Bandscheibenvorfall konfrontiert.
„Wichtig hier zu wissen: nicht jeder Bandscheibenvorfall muss gleich unters Messer“, sagt Wirbelsäulenexperte Dr. Reinhard Schneiderhan, Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin und Schmerztherapie am gleichnamigen Medizinischen Versorgungszentrum in München-Taufkirchen. „Wenn es aber zu einer Nervenbeteiligung kommt, die Taubheitsgefühle oder gar Lähmungserscheinungen hervorruft, dann sind medizinische Maßnahmen nötig.“ Allerdings nicht, wie immer noch viel zu häufig durchgeführt, eine Operation, sondern mit der so genannten Wirbelsäulenkatheterbehandlung eine sehr viel schonendere Maßnahme.
Eine wissenschaftliche Langzeitstudie der Universität Kiel hat gezeigt, dass dieser minimal-invasive Eingriff die mit Abstand größten Erfolgsaussichten hat. Die Studie wurde jetzt auf dem 18. Kongress Deutschen Wirbelsäulengesellschaft, der vom 29.11. bis 01.12. 2023 in Stuttgart stattfand, ausführlich vorgestellt. 90 Patienten nahmen an der Studie teil, bei 46 Patienten kam der Wirbelsäulenkatheter zum Einsatz, 44 Patienten bekamen eine so genannte Scheinbehandlung. Das beeindruckende Ergebnis: Bei denen mit dem Wirbelsäulenkatheter behandelten Patienten zeigte sich eine deutliche Verbesserung ihres Beschwerdebildes und das sogar noch zehn Jahre nach dem Eingriff.
Ich selbst führe diesen Eingriff seit fast 25 Jahren selbst mit großem Erfolg durch und bin sehr glücklich, dass die Überlegenheit dieser Maßnahme sich jetzt auch durch eine streng wissenschaftliche Studie bestätigt wurde“, sagt Dr. Schneiderhan. „Tatsächlich gibt es sogar keine Behandlungsmethode an der Wirbelsäule, die über derart qualifizierte Datenlage verfügt.“ Wer also bei einem Bandscheibenvorfall mit Nervenbeteiligung den medizinischen Rat erhält, sich unters Messer zu legen, sollte sich unbedingt eine Zweitmeinung abholen. Mit der Wirbelsäulenkatheterbehandlung gibt es eine deutlich schonendere Möglichkeit die Probleme zu beheben.
So läuft der Eingriff ab: „Die Patientin oder der Patient wird zunächst in Schlafnarkose versetzt“, sagt Dr. Schneiderhan. „Dann führen wir einen Katheter an die betroffene Stelle und spritzen unter Bildwandlersicht wiederholt eine genau abgestimmte Medikamentenlösung. Diese Lösung setzt sich zusammen aus Schmerzmitteln und einem 10%igen NaCl-Enzymgemisch. Letztere hat die Eigenschaft, das störende Bandscheibengewebe durch Flüssigkeitsentzug zum Schrumpfen zu bringen. Das führt zu einer dauerhaften Entlastung der Nervenwurzel. Der Schmerz verschwindet, und das bereits oft direkt nach dem kleinen Eingriff und wie die Studie eindrucksvoll bestätigt hat, auch über einen langen Zeitraum.“
Weitere Vorteile des minimal-invasiven Eingriffs: Nach kurzem Klinikaufenthalt kann bereits wieder mit Kräftigungsmaßnahmen begonnen werden. Die bei Bandscheibenoperationen befürchteten Nebenwirkungen, wie Narbengewebebildung oder Instabilitäten, die nicht selten einen weiteren Eingriff nach sich ziehen, gibt es bei dieser Behandlung nicht. Gut zu wissen: Dr. Schneiderhan und sein Team führen europaweit die meisten Eingriffe dieser Art durch und verfügen über die größte Erfahrung mit der Wirbelsäulenkathetertechnik.