München/Taufkirchen, 13.03.2024 (lifePR) – Die Zahl der Menschen, die unter Nackenverspannungen leiden, steigt kontinuierlich. Die Ursachen sind vielfältig. Oft reichen Maßnahmen zur Selbsthilfe. Aber nicht immer. Wirbelsäulenexperte Dr. Reinhard Schneiderhan mit den besten Tipps
Der ständige Blick mit geneigtem Kopf auf das Smartphone, schlechter Schlaf, Stress, Zugluft, zu langes Sitzen, Bewegungsmangel – das sind die häufigsten Ursachen für Nackenverspannungen. Laut aktuellen Erkenntnissen hat rund die Hälfte der Bevölkerung hin und wieder damit zu tun, etwa sieben Prozent der Erwachsenen ist sogar chronisch betroffen. Tendenz steigend. „Die Symptome sind bei den meisten Menschen ähnlich“, sagt Dr. Reinhard Schneiderhan vom gleichnamigen Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in München-Taufkirchen. „Der Hals fühlt sich steif an, die Beweglichkeit ist deutlich eingeschränkt und nicht selten gehen die Beschwerden mit starken Kopfschmerzen, manchmal auch Schwindel und Übelkeit einher.“
Auslöser in den meisten Fällen: Muskelverspannungen. Sind die Muskeln im Nackenbereich überlastet oder überstrapaziert, können sie sich verkrampfen und verspannen. Auch häufigere psychische Belastungen wie Stress oder Ängste können zu einer erhöhten Muskelspannung im Nackenbereich führen. Eine besondere Rolle können auch die Faszien spielen, jenes netzartige Bindegewebe, welches unsere Muskeln umhüllt. „Normalerweise elastisch, führt Bewegungsmangel oder auch Stress dazu, dass sie sich verkleben, was Schmerzen im Bereich von Rücken-, Nacken- und Schultern auslösen kann.“
Mögliche weitere Ursachen sind Entzündungen, Nervenkompressionen, etwa bedingt durch eine Spinalkanalstenose, Verschleiß der Wirbel und Bandscheiben sowie auch eventuell vorliegende Erkrankungen wie Rheuma oder Osteoporose. „Akut auftretende Nackenschmerzen verschwinden meist schnell wieder von alleine“, sagt der Wirbelsäulenexperte. „Bei starken Schmerzen, ausstrahlenden Schmerzen, Gefühlen wie Taubheit oder Kribbeln oder wenn es zu Gangunsicherheiten kommt, ist es aber unbedingt ratsam sich in medizinische Obhut zu begeben.“
Die Behandlung ist dann abhängig von der Diagnose. Bei stark verspannten Muskeln kann schon Wärme ausreichen. Weitere Maßnahmen sind Physiotherapie und Massagen. In der Akutphase können auch schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente helfen. Bei schwerwiegenderen Problemen, wie etwa einer Spinalkanalstenose oder einem Bandscheibenvorfall, ist es ratsam sich von einem interdisziplinären Team beraten zu lassen. „Wenn sich Ärzte und Therapeuten unterschiedlicher Fachrichtungen dem Problem annehmen, ist die Chance auf bestmögliche Behandlung am besten“, sagt Dr. Schneiderhan. „Eine OP sollte nur dann erfolgen, wenn sie wirklich nötig ist und falls doch ein operativer Eingriff nötig sein sollte, gibt es heute sehr gute und schonende minimal-invasive Methoden.“
Noch besser ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu Nackenverspannungen kommt und glücklicherweise gibt es gute Möglichkeiten sich davor zu schützen. Wer viel Sitzen muss, ob am Schreibtisch oder im Auto, sollte regelmäßig Pausen machen. Aufstehen, herumgehen, ein paar Dehn- und Lockerungsübungen. Das ist keine Zeitverschwendung. Untersuchungen zeigen, dass diese Maßnahmen nicht nur vor verspannten Muskeln schützen, sondern auch die Arbeitseffektivität erhöhen.
Bei stressbedingten Nackenproblemen sind Entspannungsverfahren, wie leicht zu erlernende Techniken wie Jacobsen und Autogenes Training sehr hilfreich, um die Muskeln zu lockern und den Geist wieder zur Ruhe zu bringen. Nicht zu unterschätzen eine gute Matratze und vor allem auch ein gutes Kopfkissen. Es ist unbedingt ratsam, sich einem Fachgeschäft beraten zu lassen.
Aber der wohl allerbeste Schutz vor Nackenverspannungen ist ein Plus an Bewegung. Ideal ist die Kombination aus Ausdauersport- und Krafttraining. Wer lange keinen Sport getrieben hat, sollte damit starten mehrmals die Woche zügig zu walken oder mit moderatem Tempo Rad zu fahren. Etwas Fittere können Joggen oder auch Inline-Skaten. Sehr gut, nur etwas aufwendiger, ist es regelmäßig schwimmen zu gehen. Ideal ist Rückenschwimmen. „Wenigstens zwei- besser dreimal die Woche sollte man zudem die Muskeln trainieren“, rät Dr. Schneiderhan. „Schon 20 bis 30 Minuten reichen dafür aus.“ Wichtig dabei: Die trainierte Muskulatur darf ruhig ermüden. Muskelkater muss nicht sein, aber man sollte das Training anschließend schon ein wenig spüren. So ist sichergestellt, dass die Muskeln ausreichend intensiv belastet wurden.