Laufenburg, 23.05.2024 (lifePR) – Ein bisschen Angst vor dem Piekser haben wir doch alle irgendwie. Ab wann wird das zum Problem?
Problematisch wird die Angst vor Spritzen dann, wenn man dadurch auf medizinisch notwendige oder sinnvolle Behandlungen verzichtet, also auf die Gabe von Medikamenten, die mit Spritzen verabreicht werden müssen. Dazu gehören auch viele Impfungen. Und das macht es besonders tragisch. Denn Impfungen schützen uns wirkungsvoll vor schweren Erkrankungen, man denke nur an Tetanus. Bevor es diese Impfung gab, war jeder Kratzer potenziell tödlich. Das vergessen wir heute gerne.
Sie sagen, die Angst vor Spritzen ist nur die Spitze eines Eisbergs. Was bedeutet das konkret?
Die Trypanophobie, wie die Spritzenangst auch heißt, bedeutet, dass ich Angst vor der Spritze an sich habe. Betroffene entwickeln aber häufig auch eine Angst vor allem, was damit zusammenhängt. Also auch vor dem Arzt, Arztpraxen, Krankenhäusern und so weiter. Im Extremfall zwingt diese Angst die Betroffenen dazu, praktisch die gesamte medizinische Versorgung abzulehnen. Damit meine ich nicht nur die Schulmedizin, sondern beispielsweise auch Heilpraktiker, die ja in Deutschland auch Spritzen geben dürfen Für die betroffene Person kann das fatale Konsequenzen haben, weil Krankheiten so nicht mehr behandelt werden können. Und es führt dann auch dazu, dass sich die Betroffenen mehr als andere Sorgen machen, ernsthaft zu erkranken. Denn für sie gibt es ja nach dieser Logik keine Behandlungsmöglichkeit. Das ist ein Riesenverlust an Lebensqualität.
Wir dürfen an der Stelle aber auch nicht vergessen, welche Konsequenzen das für Angehörige haben kann: Stellen Sie sich mal eine Mutter oder einen Vater vor, der auf Grund der eigenen Angst vor Spritzen dem Kind die Impfung verweigert oder bei Erkrankungen zu spät mit dem Kind zum Arzt geht.
Das hört sich gravierend an. Aber woher kommt diese Angst? Ist da etwas über die Gründe bekannt.
Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Ein Grund ist sicherlich die Angst vor dem Schmerz beim Stich und der Injektion, bedingt durch schlechte Erfahrungen. Jeder der schon ein paar Mal eine Spritze oder Blut abgenommen bekommen hat, weiß, dass das manchmal echt unangenehm ist. Man muss auch sagen, dass es in der Medizin Menschen gibt, die richtig echt schlecht stechen oder wenig einfühlsam sind. Das kann dann wirklich traumatisierend sein. Ein anderer Grund kann die Erfahrung von Machtlosigkeit oder Hilflosigkeit bei einer Behandlung sein, gerade im Krankenhaus oder bei einer notfallmedizinischen Behandlung.
Ein anderer Grund, sich Spritzen zu verweigern, hängt weniger mit dem Stich selbst zusammen, sondern mit einer Angst vor dem verabreichten Medikament. Das ist eine Argumentation, die einem häufig in Impfskeptiker- oder gegnerkreisen begegnet. Diese Angst ist aber nichts neues, sondern sie gibt es seit der ersten Schutzimpfung vor über 200 Jahren.
Die Gründe für die Spritzenangst sind also sehr vielschichtig. Was kann man da machen, um diese Angst zu bewältigen?
Zuerst einmal eine gute Nachricht für alle Betroffenen: Gegen den Schmerz beim Stich lässt sich was machen. Da gibt es verschiedene, sehr wirkungsvolle Methoden – das reicht von einer dünneren Injektionsnadel über Methoden der Ablenkung bis hin zu Sprays und Pflastern für eine lokale Betäubung. Was die eigentliche Angst angeht, so gibt es keine pauschale Antwort. Ich muss dazu auch sagen, dass ich als Coach nur Personen helfe und helfen kann, bei denen keine klinische Störung vorliegt. Wenn ich so etwas vermute, verweise ich diese Personen an einen passenden Arzt. Für eine wirksame Behandlung, also auch ein Coaching, muss man sich die Gründe für die Angst im Einzelnen ansehen. Dann kann man daran arbeiten. Das ist, was ich mit meinen Klienten mache. Das Ziel ist, dass Betroffene lernen mit Ihren Ängsten so umzugehen, dass diese keine negativen Folgen mehr für sie haben.
Mehr zum Thema und dazu, wie man lernen kann mit der Angst vor Spritzen umzugehen, erfahren Sie unter ingoweckermann.com/spritzenangst