Stuttgart, 25.06.2024 (lifePR) – Am 1. Juli startet die bundesweit erste Pilotierung des Versorgungskonzepts „HÄPPI“ (Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell) in Baden-Württemberg. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband Baden-Württemberg (HÄVBW) wird gemeinsam mit den Vertragspartnern im Hausarztvertrag mit der AOK Baden-Württemberg in zehn Hausarztpraxen neue Ansätze für eine zukunftsfähige hausärztliche Versorgung erproben. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg fördert das Projekt im Rahmen des Kabinettsausschusses Ländlicher Raum.
„Es geht uns darum, ins Handeln zu kommen“, erklärt Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Vorsitzende des HÄVBW und Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands, und ergänzt: „Der Hausärztemangel und seine Folgen sind bereits jetzt offensichtlich. Es ist absehbar, dass es für eine gute hausärztliche Versorgung in Zukunft neue Ansätze braucht, damit die Hausarztpraxen dem Versorgungsdruck einer älter werdenden Gesellschaft standhalten können. Unser HÄPPI-Konzept bietet eine echte Perspektive, wie die bestehenden und bewährten hausärztlichen Strukturen zukunftsfähig gestaltet werden können.“
Hierfür setzt das Konzept auf multiprofessionelle Versorgung unter hausärztlicher Supervision, die Fokussierung auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten durch eine strukturierte Erfassung der Patientensicht über Patient-Reported-Outcomes (PROs) sowie auf die verstärkte Nutzung digitaler Tools, um das Praxismanagement effizienter zu gestalten. Auch die Versorgungssteuerung ist ein wesentliches Merkmal von HÄPPI, weshalb das Konzept auf die erfolgreichen Strukturen der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) aufbaut, in der die Hausarztpraxis die Koordination der Versorgung übernimmt, wodurch Unter-, Über- und Fehlversorgung verhindert werden.
Nun wird ein halbes Jahr lang mit wissenschaftlicher Begleitung durch die Universität Heidelberg in zehn Praxen in ganz Baden-Württemberg HÄPPI im Versorgungsalltag gelebt. Dr. Susanne Bublitz, Vorsitzende des HÄVBW, erklärt: „Um ein möglichst klares Bild zu bekommen, wie HÄPPI im Versorgungalltag funktionieren kann, haben wir für die Pilotphase ganz unterschiedliche Praxen ausgewählt. Sowohl Einzelpraxen als auch große Versorgungseinheiten sind dabei.“ So sollen wertvolle Erfahrungen für eine regelhafte Implementierung des Konzepts gesammelt werden.
Dieses Anliegen unterstützt auch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, welches das Pilotprojekt fördert. Minister Peter Hauk MdL erklärt: „Mit pragmatischen Ansätzen trägt der Kabinettsausschuss Ländlicher Raum dazu bei, dass die hausärztlichen Versorgungsstrukturen in den ländlichen Räumen auch zukünftig sichergestellt werden. Es gilt, den niederschwelligen Zugang zu einer hochwertigen medizinischen Versorgung für alle Menschen in unserem Land zu erhalten und das Gesundheitssystem so zu gestalten, dass die Ressourcen gut eingesetzt sind. HÄPPI bündelt zahlreiche innovative Ansätze, die dazu beitragen können. Wir werden die Pilotierung mit großem Interesse begleiten.“