München/Bad Windsheim, 13.08.2024 (lifePR) – Deutschlandweit haben Kliniken mit einem Mangel an Pflegefachkräften zu kämpfen. Wer neue Mitarbeitende für sich gewinnen möchte, muss das Recruiting auf die Zielgruppe zuschneiden und attraktive Konditionen bieten. Martin Vitzithum, Klinikdirektor der Dr. Becker Kiliani-Klinik in Bad Windsheim, einer Mitgliedsklinik des VPKA, beschreibt, wie er in seinem Haus mit der Thematik umgeht und warum er den Pflegeberuf für geradezu „spektakulär“ hält.

„Wir sind eine große Reha-Klinik mit 250 Betten und integriertem Akutkrankenhaus für neurologisch neurochirurgische Frührehabilitation mit weiteren 40 Betten. Auf unserer Akutstation für neurologische Frührehabilitation bilden wir selbst aus. Als gemischte Krankenanstalt bieten wir ein besonders interessantes Setting, das für viele Pflegefachkräfte attraktiv ist“, ist Martin Vitzithum überzeugt. „Bei der Mitarbeiterwerbung sind wir sehr aktiv in der Region. Das ist auch nötig, denn Bad Windsheim ist recht ländlich, was vor allem für viele junge Leute nicht besonders erstrebenswert erscheint. Um sie für den Pflegeberuf zu begeistern, bespielen wir die sozialen Medien, zeigen Präsenz an den Schulen, Pflegeschulen und bei den Ausbildungsplatzbörsen. Wer sich für den Pflegeberuf interessiert, kann unverbindlich für einen halben Tag bei uns hospitieren, um einen ersten Eindruck zu erlangen. Das alles funktioniert sehr gut.“ Von großer Wichtigkeit ist ihm die Kommunikationskultur seines Hauses. „Wenn sich Interessenten an uns wenden, bekommen sie innerhalb kürzester Zeit eine Antwort von unserer Pflegedienstleitung. Auch ich selbst stehe für Gespräche bereit. In meinen Augen hat das etwas mit Wertschätzung zu tun. Damit signalisieren wir: `Wir freuen uns über das Interesse, wir sind ebenfalls interessiert´. Das entspricht der Wahrheit und es kommt gut an.“

Die Kakophonie der Negativaspekte

Für eine glaubhafte positive Außenwahrnehmung des Pflegeberufes sei es wichtig, dass die Pflegefachkräfte selbst hinter ihrem Beruf stünden, betont er. „In der öffentlichen Wahrnehmung herrscht eine Kakophonie der Negativaspekte, dabei gibt es zahllose Menschen, die seit 20, 30, 40 Jahren in der Pflege arbeiten, ihren Beruf lieben und dessen Privilegien zu schätzen wissen. Aber sie sind die schweigende Mehrheit. Dass sich die Negativsicht ausgerechnet bei der Pflege so stark manifestiert hat, bedauere ich sehr. Ich finde ganz ehrlich: Der Pflegeberuf ist regelrecht spektakulär.“ Vitzithum weiß genau, wovon er spricht. Der Diplom-Betriebswirt hat selbst einige Jahre als Akut- und Intensivkrankenpfleger gearbeitet, ehe er in die Managementebene wechselte. Auch heute noch hospitiert er ab und an auf Station, um einen realistischen Einblick in die Arbeitsbedingungen zu bekommen und guten Kontakt zum Team zu behalten.

Die Pflege darf selbstbewusst sein

Inwiefern er Pflege für spektakulär hält, erklärt er mit einem merklich von Herzen kommenden, überzeugenden Plädoyer: „Pflege gehört zu den höchsten nichtakademischen Ausbildungen im Gesundheitswesen und ist neben der Medizin der Dreh- und Angelpunkt einer Klinik. Dafür darf man ruhig Selbstbewusstsein entwickeln.“ Wenn es nach der Sinnhaftigkeit ginge, müssten die Bewerber den Kliniken „die Bude einrennen“, sagt er. „Denn es gibt kaum einen zweiten Beruf, in dem der Sinn und Nutzen so unmittelbar erlebbar ist. Der Beruf ist zudem unglaublich abwechslungsreich und bietet maximale Flexibilität. Man kann sich in unzählige verschiedene Richtungen entwickeln, spezialisieren und verschiedene Karrierewege einschlagen, man hat extrem gute Möglichkeiten der Work-Life-Balance, man kann seine Tätigkeit an die jeweiligen Lebensphasen anpassen – und man kann praktisch überall auf der ganzen Welt arbeiten. Nicht zu vergessen: Man hat als Pflegefachkraft tolle Verdienstmöglichkeiten mit attraktiven Grundgehältern und Zulagen. Ich kenne wenige Pflegekräfte, die in Vollzeit weniger als 50.000 Euro im Jahr verdienen.“

Die Qualität der Arbeit und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden stehe und falle mit ausreichendem Fachkräfteeinsatz, ist Martin Vitzithum überzeugt. „Wir sparen nicht am Personal und bemühen uns, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, um unsere Fachkräfte zu halten. Hierfür gibt es keinen Automatismus und auch keine billige und schnelle Internetlösung. Das funktioniert nur über Authentizität.“

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