Bremervörde, 12.11.2024 (lifePR) – Ob im heimischen Arbeitszimmer, am Mini-Schreibtisch oder auf dem Sofa: Die Arbeit in den eigenen vier Wänden ist für viele Erwerbstätige in Deutschland inzwischen selbstverständlich. Etwa 24% arbeiten teilweise im Homeoffice, etwa 6% sogar ausschließlich. Zwar gelten auch hier die gesetzlichen Vorschriften zum Arbeitsschutz, die Rückengesundheit bleibt an den teilweise improvisierten Arbeitsplätzen aber oft auf der Strecke: Einen Anspruch auf ergonomische Büromöbel hat man im Heimbüro nicht unbedingt. „Es gibt aber viele Möglichkeiten, das Homeoffice auch mit begrenztem Budget rückenfreundlich einzurichten“, sagt Susanne Weber, Beraterin für Ergonomie am Arbeitsplatz von ergoimpuls und Expertin der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. Der Verein zertifiziert mit einer unabhängigen Fachkommission unter anderem rückenfreundliche Büromöbel und gibt auf www.agr-ev.de Tipps, wie sich der Büroalltag auch daheim ergonomisch gestalten lässt.

Egal ob im Büro oder zu Hause: Wer acht bis zehn Stunden täglich am Schreibtisch sitzt und dabei die Ergonomie vernachlässigt, riskiert langfristig Rücken- und Nackenschmerzen. Laut einer Forsa-Umfrage hat rund jeder dritte Befragte gesundheitliche Probleme wegen eines nicht ergonomischen Arbeitsplatzes im Homeoffice. 36% leiden unter Verspannungen, Rücken- oder Kopfschmerzen. 34% haben mit unzulänglicher Arbeitsausstattung wie einem zu kleinen Bildschirm zu kämpfen, was sich durch Fehlhaltungen ebenfalls auf die Rückengesundheit auswirken kann.

Rechtliche Grundlagen für das Homeoffice

Auch beim Arbeiten von zu Hause aus ist der Arbeitgeber gemäß Arbeitsschutzgesetz und Arbeitsstättenverordnung verpflichtet, für eine sichere und gesundheitsgerechte Umgebung zu sorgen. Ob Unternehmen auch eine rückenfreundliche Ausstattung finanzieren müssen, ist eine Frage der Definition im Arbeitsvertrag: Nur bei vereinbarter „Telearbeit“, also einen vom Arbeitgeber für eine bestimmte Dauer fest eingerichteten Bildschirmarbeitsplatz im Privatbereich der Beschäftigten, besteht die Verpflichtung, eine Ausstattung zur Verfügung zu stellen, die konkreten ergonomischen Anforderungen entspricht. Beim klassischen Homeoffice (fester Arbeitsort zu Hause) oder Mobile Working (Arbeit von beliebigen Orten aus) besteht dieser Anspruch nicht. „Bei regelmäßiger Arbeit im Homeoffice sollten Unternehmen aber zumindest ergonomisches Zubehör wie Maus und Tastatur oder Schulungen zur rückenfreundlichen Arbeitsplatzgestaltung anbieten“, rät Weber. Die Ergonomie-Beraterin und Physiotherapeutin coacht mit Vorträgen und Eins-zu-Eins-Beratung Angestellte, aber auch Privatpersonen, die ihr Homeoffice möglichst ergonomisch einrichten wollen. Sie beobachtet bei Unternehmen den erfreulichen Trend, Büroarbeitsplätze optimal auszustatten, wobei zunehmend auch finanzielle Zuschüsse, Vergünstigungen, Leihmöbel oder Schulungen angeboten werden. „Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeitenden zahlen sich langfristig aus – durch mehr Zufriedenheit, weniger krankheitsbedingte Ausfälle und höhere Produktivität“, sagt Weber.

Ergonomisches Homeoffice mit kleinem Budget

Aus Sicht der Expertin gehören zur ergonomischen „Minimalausstattung“ im Homeoffice neben einem rückenfreundlichen, ergonomischen Bürostuhl ein ausreichend großer Bildschirm, ein Laptopständer sowie eine ergonomische Tastatur und Maus. Darüber hinaus hat sie weitere Tipps, wie sich der heimische Arbeitsplatz mit etwas Kreativität ohne teure Büroausstattung rückenfreundlich gestalten lässt:

  1. Dynamisches Sitzen: Wer keinen ergonomischen Bürostuhl hat, kann mit einem Kissen die Lendenwirbelsäule unterstützen und die Sitzposition verbessern. Ein Balancekissen fördert aktives Sitzen und entlastet die Wirbelsäule. Auch ein flexibler, dynamischer Hocker, den man zusätzlich zum Bürostuhl unter den Tisch schieben kann, ermöglicht regelmäßige Positionswechsel.
  2. Arbeiten im Stehen: Eine günstige Alternative zum elektrisch höhenverstellbaren Schreibtisch sind Tischaufsätze, die auf den vorhandenen Tisch gestellt werden. So lässt sich zwischen Sitzen und Stehen wechseln. Auch ein Bücherregal, ein Sideboard oder ein Stehpult können zum Stehtisch umfunktioniert werden.
  3. Bildschirm unterhalb der Augenhöhe: Um Nackenverspannungen vorzubeugen, sollte der Bildschirm etwas niedriger als Augenhöhe positioniert werden. Wer hauptsächlich am Laptop arbeitet, kann mit einem Laptopständer die richtige Bildschirmhöhe einstellen oder zum Ausprobieren zunächst einen Stapel Bücher als kostengünstige Erhöhung nutzen. Ergänzend sollte eine externe Tastatur und eine Maus verwendet werden.
  4. Schreibtisch mit ausreichend Tiefe: Beim Schreibtisch ist weniger die Breite, sondern eine ausreichende Tiefe von mindestens 80 Zentimeter entscheidend. Das ermöglicht eine Armlänge Abstand zwischen Augen und Monitor und ein Auflegen der Unterarme, um die Schultern zu entlasten. Ist der Schreibtisch zu schmal, können spezielle Tischlehnen die Auflagefläche vergrößern.
  5. Platz unter dem Tisch: Unter dem Tisch sollte genug Freiraum sein, damit sich die Beine bewegen können.

„Im Homeoffice wird oft konzentrierter und längere Zeit am Stück gearbeitet. Wichtig ist daher auch ein gutes Zeitmanagement mit regelmäßigen, bewussten Pausen zur Entspannung von Augen und Körper“, rät Susanne Weber. „Ein paar kurze Dehnübungen oder ein kleiner Spaziergang sind kostenlos und besonders effektiv für die Rückengesundheit.“

Hilfreiche Informationen, die dabei unterstützen können, auch in den eigenen vier Wänden einen rückengerechten Arbeitsplatz zu schaffen sowie Möbel und Hilfsmittel, die mit dem AGR-Gütesiegel als besonders rückenfreundlich bewertet wurden, finden Unternehmen und Beschäftigte unter www.agr-ev.de.

Gerne stellen wir Ihnen weitere Informationen und Bilder zur Verfügung und vermitteln Ihnen Interviews mit anerkannten Expertinnen und Experten. Kontaktieren Sie uns jederzeit.

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