Lübeck, 19.12.2024 (lifePR) – Die Hochschule und das Ministerium werden in den kommenden drei Jahren eng kooperieren, um einen Planungs- und Qualitätskompass für die künftige Gestaltung der Krankenhausinfrastruktur in Schleswig-Holstein zu entwickeln. Gemeinsam soll erarbeitet werden, wie Krankenhäuser so gestaltet und gebaut werden können, dass sie bestmöglich auf gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind.
Das Land fördert das Projekt mit 500.000 Euro. Gesundheitsstaatssekretär Oliver Grundei hat hierzu heute (19. Dezember) bei einem Besuch in der Technischen Hochschule Lübeck einen Förderbescheid übergeben. Grundei betont: „Die Krankenhauslandschaft steht vor großen Herausforderungen. Erhebliche Transformationen stehen an. Dort, wo wir als Land Verantwortung tragen – bei der Investitionsfinanzierung und der Krankenhausinfrastruktur – gehen wir nun voran. Zusammen mit der TH Lübeck möchten wir den State-of-the-Art im Gesundheitsbau für Schleswig-Holstein adaptieren – mit einem klaren Fokus auf die Umsetzung in konkreten Bauprojekten.“
Der Planungs- und Qualitätskompass soll an die Stelle des Standardprogramms für den Krankenhausbau treten. Er soll den Krankenhäusern im Land eine klare Orientierung geben und dazu beitragen, dass die Klinikbauten in Schleswig-Holstein zukunftsfähig gestaltet werden. Der Kompass wird die Grundlage für die Planungs- und Förderungsentscheidungen des Landes sein.
Dr. Muriel Kim Helbig, Präsidentin der Technischen Hochschule Lübeck, unterstreicht: „Das Projekt zeigt, wie sich anwendungsorientierte Wissenschaft mit praktischen Anforderungen verbinden lässt. Gerade bei Gesundheitsbauten, die eine hohe gesellschaftliche Bedeutung haben, ist dies von besonderem Wert. Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit dem Land und für Schleswig-Holstein auf den Weg bringen können.“
Gesundheitsbauten sind kostenintensiv und müssen vielfältigen Anforderungen der Medizin, der Pflege, der Hygiene, aber auch des Brandschutzes, der Logistik oder der Arbeitssicherheit berücksichtigen. Der medizinische Fortschritt, Automatisierungen und veränderte Ansprüche an das Zusammenspiel von vollstationärer, tagesklinischer oder ambulanter Versorgung erfordern ein Höchstmaß an Flexibilität. Zudem hat sich das Verständnis weg vom „Krankenhausbau“ hin zur „Gesundheitsarchitektur“ gewandelt. Die positiven Effekte einer gesundheitsgerechten, heilungsfördernden und das Personal motivierenden Architektur sind mittlerweile gut belegt. All diese Aspekte werden im Projekt „Beyond Expediency“ konzeptionell aufgegriffen.
Geleitet wird das Projekt von Dipl.-Ing. Architekt Stephan Wehrig, der mit seiner Professur den Gesundheitsbau am Fachbereich Bauwesen der THL verantwortet. Wehrig verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung im Entwerfen und Gestalten von Gesundheitsbauten – in der Praxis wie in Forschung und Lehre. Er stellt klar: „Wir brauchen eine Erweiterung des Begriffs ,Zweckmäßigkeit’! Der Projekttitel ,Beyond Expediency’, also ,Über die Zweckmäßigkeit hinaus’, bringt genau das zum Ausdruck. Wir adressieren damit – baulich wie personell – den verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen ebenso wie die angemessene Berücksichtigung des international etablierten Qualitätsanspruchs eines ,Empowering Health Care Designs’, sprich einer gesundheitsgerechten, heilungsfördernden und das Personal motivierenden Architektur und Infrastruktur.“
Insgesamt schafft das Projekt ein Bindeglied zwischen Gesundheitspolitik und realisiertem Gesundheitsbau. Mit ihm verbinden Hochschule und Ministerium aber auch weitergehende Erwartungen. Denn die Zusammenarbeit bietet die Chance, an der THL einen Wissens- und Kompetenzschwerpunkt zur künftigen Gestaltung der Krankenhausinfrastruktur zu etablieren. Dieser soll als Forum für alle Akteurinnen und Akteure dienen, die sich mit der Zukunft des Gesundheitsbaus befassen. Sie sollen Erkenntnisse und Erfahrungen teilen und den Austausch zur Gestaltung der Krankenhausinfrastruktur fortsetzen.