Hannover, 08.10.2025 (lifePR) – Der vdek-Zukunftspreis 2025 stand unter dem Motto „Leichter gesagt, als getan – Therapietreue in der Behandlung fördern“. Insgesamt gingen 29 Preisvorschläge ein, aus denen die Jury einen ersten und zwei zweite Preisträger auswählte. Die Überreichung der Auszeichnungen erfolgte anlässlich des vdek-Forums zur digitalen Gesundheit am 7. Oktober in Berlin.
Der DMSG-Bundesverband gratuliert allen Preisträgern und Teilnehmenden der Ausschreibung und freut sich sehr für das Team um Dr. Stephanie Woschek, das den 2. Preis erhalten hat. Beide 2. Preise sind mit jeweils 7.500 Euro dotiert.
„Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten bedanken, die MS-PAT zu einem solchen Erfolg machen: meinem Team, das MS-PAT geplant, umgesetzt und evaluiert hat, insbesondere Caroline Mehr, die die regelmäßigen Kurse begleitet und weiterentwickelt, allen Mitarbeitenden im DMSG-Bundesverband, die uns unterstützen, sowie allen Referenten, die sich immer wieder bereit erklären, die vielen Fragen der Betroffenen geduldig zu beantworten,“ bedankt sich Stephanie Woschek anlässlich der Überreichung der Auszeichnung. „In MS-PAT gibt es keinen erhobenen Zeigefinger. Alle Unklarheiten und Unsicherheiten werden ernst genommen und eine vertrauensvolle Atmosphäre unterstützt eine offene und wertschätzende Kommunikation untereinander.“
Mit den vdek-Zukunftspreisen ausgezeichnet wurden:
1. Preis:
„MyBrainCity – Digitaler Motivator nach intensiver Schmerztherapie bei Kindern und Jugendlichen“ PedScience Vestische Forschungs-gGmbH (Datteln, NRW)
2. Preise:
Know & Grow“ Aufklärung – Selbstmanagement – Empowerment für Kinder und Jugendliche mit seltenen chronischen Stoffwechselerkrankungen (Charité & SRH Heidelberg Campus Berlin)
MS-PAT: Die MS-spezifische Patientenschulung (DMSG-Bundesverband e.V., Hannover)
Mit der Ausschreibung des vdek-Zukunftspreises 2025 haben die Ersatzkassen in diesem Jahr Leuchtturmprojekte gesucht, die zur Einhaltung der Therapie im Rahmen des Behandlungsprozesses motivieren und danach gefragt, welche Ideen es gibt, um Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige nachhaltig durch Anleitung, Beratung, Information oder Schulung bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen und damit auch die Lebensqualität zu erhöhen und wie individuelle Lebenssituationen der Betroffenen besser berücksichtigt werden können, wenn es um die Steigerung der Therapietreue geht. In der Ausschreibung hieß es: Viel zu häufig sind Patientinnen und Patienten nicht bereit oder in der Lage, Therapien wie verordnet durchzuführen. Sie vergessen die Einnahme ihrer Medikamente, halten sich an Therapie- und Medikationspläne nur nach Tagesform oder brechen Behandlungen gänzlich ab. Die Gründe für unzureichende Therapietreue können sehr verschieden sein; im Ergebnis sind sie jedoch immer Ursache verzögerter Heilungsprozesse, einer Vielzahl von Folgeerkrankungen und somit auch von vermeidbaren Behandlungen.
Was ist MS-PAT und wie läuft MS-PAT ab?
Mit der MS-spezifischen Patientenschulung („MS-PAT“), als Pilotprojekt von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gefördert, wurden eine MS-spezifische Patientenschulung konzipiert, basierend auf verschiedenen spezifischen Fortbildungsmodulen. MS-PAT wird in einem mehrwöchigen Gruppensetting durchgeführt. Die acht Kurseinheiten sind modulartig aufgesetzt und bauen inhaltlich aufeinander auf. MS-PAT soll neben dem Basiswissen über die Krankheit, über gesundheitsfördernde Verhaltensweisen aufklären und Kompetenzen in diesen Bereichen schulen. Im Wechsel werden die acht Live-Online-Veranstaltungen mit Selbststudium mittels E-Learning angeboten, so dass die individuelle Mobilität keinesfalls zur Teilnahmevoraussetzung wird. Mit diesem neuartigen Blended-Learning-Konzept kann die MS-PAT auch von zuhause aus und in eigenem Lerntempo durchgeführt werden.
Was ist das Innovative an MS-PAT?
Viele Menschen mit der chronischen Erkrankung MS möchten den Krankheitsverlauf nicht nur durch die Pharmakotherapie, sondern auch durch einen aktiven Lebensstil positiv beeinflussen. Dabei bieten Patientenschulungen durch evidenzbasiertes Wissen die Möglichkeit die Gesundheitskompetenz der Betroffenen zu verbessern. Nach § 43 SGB V besteht allerdings nur die Möglichkeit Patientenschulungen in Präsenz wahrzunehmen. Ein ortsunabhängiges, flächendeckendes Angebot fehlt bislang.
Sowohl die medikamentöse als auch die nicht-medikamentösen Therapien bei MS sind komplex. Laut der aktuellen S2-Leitlinien gehören Lebensstilfaktoren zu einem erfolgreichen Krankheitsmanagement. Verhaltensänderung und Therapietreue stellen die größten Herausforderungen im Umgang mit der Erkrankung dar. Die DMSG möchte mit MS-PAT einen Beitrag dazu leisten und alle Teilnehmenden darin unterstützen.
Mit der modularen Live-Online-Schulung können Menschen mit MS in jeder Lebens- und Krankheitsphase unabhängig von Mobilität, Behinderungsgrad, Bildungsabschluss, Form der MS, Alter oder finanziellen Ressourcen die Möglichkeit erhalten MS-spezifisches, evidenzbasiertes Wissens zu erwerben, sich mit anderen MS-Erkrankten auszutauschen und ihre Selbstmanagementfähigkeiten, sowie kommunikativen Kompetenzen in Gesprächen mit Ärzten und Therapeuten zu stärken. Der Kurs wird von geschulten Peers begleitet und über die E-Learning-Plattform wird eine geschützte Forumsfunktion zum Austausch untereinander respektive mit den Referenten bereitgestellt.
Dank an Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Die DMSG dankt auch der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung für die zweijährige Förderung, um das Projekt umsetzen und starten zu können.
Die Entscheidung über die Preisträgerinnen und Preisträger sowie über die Verteilung des Preisgeldes von insgesamt 25.000 Euro hat eine unabhängige Jury getroffen, der folgende Personen angehören:
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Uwe Klemens (Juryvorsitz), ehrenamtlicher Vorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), Mitglied der Sozialen Selbstverwaltung beim vdek
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Prof. Dr. Attila Altiner, Ärztlicher Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg
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Anke Fritz, Klinikdirektorin Celenus Klinik Carolabad, Versichertenvertreterin in der Sozialen Selbstverwaltung bei der KKH
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Dr. Anne Sophie Geier, Geschäftsführerin des Spitzenverbands Digitale Gesundheitsversorgung e.V.
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Stefan Schwartze, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten
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Dr. Christiane Wessel, stellv. Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin
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Christian Zahn, Ehrenpräsident der Association Internationale de la Mutualité (AIM)