Hannover, 06.03.2025 (lifePR) – Am 08. März jährt sich der Weltfrauentag ein weiteres Mal und die Relevanz des Themas nimmt nicht an Bedeutung ab. Frauen kämpfen weiterhin um Gleichberechtigung – besonders in der Gesundheitsforschung.
Multiple Sklerose und Frauen: Geschlechtsspezifische Forschung bleibt überfällig
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Weltweit sind circa 2,9 Millionen Menschen mit MS erkrankt. Davon ist ein großer Teil Frauen. Bei der schubförmigen MS (RRMS) liegt das Verhältnis von Frauen zu Männern inzwischen bei 3:1; bei Frauen unter 20 Jahren sogar bei 4:1 – dennoch wurde die Erkrankung lange Zeit nicht geschlechtsspezifisch erforscht.
Mittlerweile haben Wissenschaftler erkannt, dass hormonelle Faktoren eine große Rolle bei der Krankheitsentwicklung und dem Verlauf spielen. Erkrankte berichten oft von einem Rückgang der Symptome während einer Schwangerschaft und einem Aufflammen der Symptome in den Wechseljahren.
Bedarf medizinischer Forschung – Ein Schlüssel zur Gleichberechtigung
Jahrzehntelang wurden medizinische Studien und Medikamente auf Männer ausgelegt, obwohl diese signifikante biologische und hormonelle Unterschiede zu Frauen aufweisen. Auch bei der Tierforschung wurden primär männliche Tiere erforscht. Viele Medikamente auf dem Markt sind deswegen nicht optimal abgestimmt.
In den letzten Jahren stieg das Bewusstsein zu diesen Unterschieden. Aktuelle Fortschritte in der medizinischen Forschung umfassen neue Ansätze zur Erforschung von Endometriose und PCOS, einer Hormon- und Stoffwechselstörung, verbesserte Diagnosemethoden für Herzkrankheiten bei Frauen sowie Kampagnen für reproduktive Gesundheit.
Sport hat hohe Auswirkungen auf Symptome
Regelmäßige körperliche Aktivität hilft Menschen mit MS nachweislich. Sie stärkt und erhält die Mobilität, reduziert Müdigkeit und Erschöpfung und steigert somit die Lebensqualität.
Trotz der bekannten Vorteile gibt es Hinweise auf das sogenannte „Exercise Gap“ (Bewegungsungleichheit). Dieses beschreibt die Diskrepanz zwischen dem Wissen über die positiven Effekte von Sport und dem tatsächlichen Ausüben einer Sportart. Es wurde herausgefunden, dass Frauen sich im Schnitt 40 Minuten weniger je Woche bewegen als Männer.
"Sportliche Aktivitäten sind auch für Menschen mit Multiple Sklerose, insbesondere auch Frauen, von großer präventiver Bedeutung, um Folgeerkrankungen – auch für das Alter – vorzubeugen", sagt Prof. Judith Haas, Vorsitzende des DMSG-Bundesverbandes anlässlich des Weltfrauentages.
Um Frauen mit MS eine bessere Behandlung zu ermöglichen, müssen Forschung, Diagnostik und Therapie gezielt an spezifische Bedürfnisse angepasst werden. Der Weltfrauentag erinnert daran, dass geschlechtergerechte Medizin eine Notwendigkeit ist.
Vom Protest zum Fortschritt
Seit den ersten Forderungen der Frauenbewegung im Jahr 1911 hat die Bewegung viele Fortschritte und Durchbrüche erzielt. Bereits 1910 von der deutschen Sozialistin Clara Zetkin initiiert, setzten Frauen sich weltweit für grundlegende Rechte, wie das Wahlrecht, den Mutterschutz, sowie die Gleichstellung am Arbeitsplatz ein – mit Erfolg.